Narva III versus Rudow III

Elf Uhr fünfundvierzig, Sonntag, was eine Uhrzeit, wer setzt da Spiele an? – feiern die nicht, gehen die nicht weg, haben die keinen Spaß?

Aber egal, wir waren da, vollzählig, wenn auch im Kader noch einmal zwei erkrankte ausgetauscht werden mussten. Motiviert aber auch realistisch genug, um zu erkennen, dass wir als Zehnter gegen den Zweiten spielen, ging es in die Kabine, umziehen und meinen Worten lauschen, ein wenig ärgern und solange wie möglich mithalten, das war es, was wir wollten. Abwehr auf 6:0 eingestellt, obgleich Narva auch ordentlich große und vor allem auch treffsichere Rückraumschützen hat, daher sollte der Innenblock in Absprache mit den Halben früher und offensiver heraustreten.

Und ich muss sagen, es funktionierte, die Abwehr stand stabil, es gab kaum ein Durchkommen für Narva, doch dann trat ein, was nicht geschehen durfte. Wir machten unfassbar leichte Fehler am und mit dem Ball, verloren diesen und bekamen umgehend den Konter verpasst. Alleine in der ersten Hälfte bestimmt sieben davon, allesamt im Tor, sodass Henrik, leicht entnervt nach meiner Auszeit beim Stand von 14:7, das Tor verließ und Jojo nun dieses hüten durfte, in dieser Phase eine undankbare Aufgabe. Doch plötzlich kam die Wende, Jojo hielt so gut wie jeden Ball, der auf sein Tor kam, schon auf dem Boden liegend doch noch den Reflex, der ausreichte den Ball am Tor vorbei zu schubsen, die Mannschaft rannte wieder besser und zeigte auch wieder mehr Kämpferherz.
Von sieben Toren Rückstand konnten wir bis zum Pausenpfiff vier wegnehmen und gingen mit einem respektablem 16:13 in die Kabine. Alles schien drin, wir mussten nur lange genug mithalten, lange genug dagegenhalten und Narva unter Druck setzen, dann waren sie anfällig und machten ebenfalls leichte Fehler.

Nach Wiederanpfiff passierte nicht viel hier ein Tor, dort ein Tor, der Abstand blieb der Gleiche, doch dann, es waren gute zehn Minuten wieder gespielt, drehte sich das Spiel, wir kamen heran, fighteten und glichen beim 20 zu 20 erstmalig wieder aus.

Jetzt waren wir da, wo wir sein wollten, in Schlagdistanz, Narva wurde nervös und wir hatten das Hochgefühl. Bis Anfang der 50.ten Minute ging es dann wieder so, Narva legte vor, wir glichen aus, aber wir schafften einfach nicht, einen Narva Angriff abzuwehren abzuwehren und selber zu treffen.  Nur noch wenige Minuten zu spielen, plötzlich war sie da, die Führung, 24:25, aber es gelang nicht, diese zu halten. Eine zwei Minuten Strafe dezimierte unsere gut stehende Abwehr und so konnte Narva nicht nur ausgleichen, sondern sogar wieder in Führung gehen.
Knapp eine Minute zu spielen, unser Angriff dauerte gefühlt schon ewig, sodass ich gezwungen war bei 59:02 die letzte Auszeit zu nehmen.

Hochkonzentriert und fokussiert hörten mir die Spieler zu, Zeit von der Uhr nehmen, Auslösehandlung und Abschluss , wenigstens das Unentschieden mitnehmen.

Von halb links wurde der Ball ins Spiel gebracht, doch niemand tat was ich mir vorstellte, erst Marc, nachdem bereits wieder zwanzig Sekunden vergangen waren, ging so auf die Abwehr, dass diese ihn mit Freiwurf stoppen mussten. Auslösehandlung war ja schon lange angesagt und endlich wird sie gespielt, doch Marc kommt nicht wie erhofft zum Abschluss, der Ball geht zu Janry und der, der krönt seine durchweg gute Leistung an diesem Tage mit dem Treffer zum Unentschieden.

26:26, gute 20 Sekunden noch, nun hieß es so schnell und so geordnet wie möglich zurück, nicht noch Narva den Sieg durch einen Konter schenken. Auszeit, auch Narva wollte sich einstellen, doch noch den Sieg.Ich wechselte noch einmal schnell im Innenblock, von Tim auf Matze, Größe und Masse, die Optik macht es. Doch Narva spielte den Ball über rechts und konnte auf der Rechtsaußen Position mit einem Freiwurf würdigen Foul gestoppt werden, die Zeit lief und Narva versäumte zügig den Ball zu holen, sodass die Spielzeit herunterlief und der Freiwurf direkt auszuführen war.

Auch wenn noch einmal kurz die Diskussion aufkam, dass der Schiedsrichter die Zeit hätte anhalten müssen, das Spiel war vorbei, der Freiwurf auf ungünstiger Position direkt auszuführen.

Sportkamerad Bellinghausen nahm sich den Ball, körperlich einer der längsten auf dem Felde, doch es half nichts, der Wurf landete nicht im Tor, das Unglaubliche war vollbracht, bei Narva einen Punkt geholt, für uns war es wie ein Sieg.

Wie Kosche schon immer zu sagen pflegt, bei Narva kann man nicht verlieren. Mit einem Augenzwinkern lass ich dieses Zitat hier mal stehen.

Es war eine super Mannschaftsleistung, angeführt von einem bärenstarken Jojo im Tor und bei Jedem zu spürender und zu fühlender Kampfkraft und Willen.

Aufstellung:

Tor: Henrik Kolbe; Johannes Bädelt

Feld: Sebastian Keil; Mario Vilimek 1; Patrick Lemke 1; Tobias Rössel n.e.; Ricardo Bahr 2; Peter Vilimek 1; Tim Köhler 1; Emil Fuhry 3; Janry Fiuczynski 6; Marc Kolbe 6; Philip Richter 3 und Matthias Kolbe 2

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