In die Falle getapst

Am vergangenen Oktoberwochenende stand für die weibliche A-Jugend die Begegnung gegen die Vertretung von Narva auf dem Spielplan. Um gleich das Ergebnis vorwegzunehmen: Es wurde leider doch die bittere Niederlage, die wir unbedingt vermeiden wollten – und die bei dem einen oder anderen auch noch so einige Zeit nachwirkte.
Was war geschehen? Nach drei Siegen und einer Niederlage in den bisherigen vier Spielen der Saison mussten wir diesmal auswärts bei Narva antreten. Eigentlich waren wir auch gewarnt, hatte Narva doch zuvor die Teams von FSV und den Füchsen besiegt und weilte mit 0 Minuspunkten unmittelbar vor uns auf dem dritten Tabellenplatz. Zudem hatten wir die Auseinandersetzung zwischen Narva und FSV zwei Wochen zuvor sogar live mitverfolgt und gesehen, welche Qualitäten Narva vorzuweisen hatte, als sie nämlich nach einem Fünf-Tore-Rückstand zur Halbzeit das Spiel noch souverän drehten und einen ganz deutlichen Sieg einfuhren. Leider vermochten wir es nicht, unser Wissen für uns zu nutzen und in eigene zusätzliche Stärke umzuwandeln.
Zudem tapsten wir alle in eine emotionale Falle. Mit allen meine ich: Spielerinnen, Trainer und letztlich auch unser treuen und lautstarken Fans. Als wir in der Halle bei Narva eintrafen, waren keine angesetzten Schiedsrichter erschienen. Stattdessen hatte Narva für Ersatz gesorgt, für dieses wichtige Spiel natürlich aus den eigenen Reihen. Und zwar einen lizensierten Sekretär und Zeitnehmer, der zudem noch im Narva-Trikot erschienen war. Einen Hinweis darauf, dass er über keine Lizenz als Schiedsrichter verfügte, machte indessen weder er noch der Trainer von Narva. Sei es, die Trainer ließen sich darauf ein. Aber auch allein an seiner viel diskutierten Spielleitung und dem Umstand, dass Narva eine Spielerin einsetzte, die zuvor bereits bei Narvas zweiter Vertretung zweimal gespielt hatte, kann die schmerzliche Niederlage nicht festgemacht werden. Hier aber genau lag die emotionale folgenschwere Falle.
Denn nach einem über die meiste Zeit durchaus sehenswerten, kämpferischem Spiel, bei dem wir uns mehrfach eine Mehr-Tore-Führung erkämpften und vielen Momente des Spiels, in denen wir wichtige Tore erzielten und in der Abwehr gut standhielten, gaben wir uns etwa zehn Minuten vor Spielende allein noch unseren negativen Emotionen über den Schiedsrichter hin, was die Mädels von Narva geschickt auszunutzen wussten und uns nach einer Zwei-Tore-Führung mit viel Cleverness noch sechs Tore einnetzten und kein einziges mehr von uns mehr zuließen. Wir verschenkten ab diesem Zeitpunkt um Minute 50 herum tatsächlich alle Bälle im Angriff und standen hinten offen wie ein löchriger Käse. Unser aller Aufmerksamkeit galt allein noch dem Schiedsrichter und seinen Entscheidungen und nicht den Gegnerinnen und dem eigentlichen Spiel.
Was nehmen wir aus dieser Niederlage für die Zukunft mit: Um künftig auch Spiele gegen gleichwertige Gegner zu gewinnen, bedarf es viel mehr Cleverness und Coolness. Wer zudem ab Minute 50 in seinen Leistungen komplett nachlässt, zeigt deutlich, dass noch kein ausreichendes Ausdauervermögen vorhanden ist. Hier sollten wir ansetzen. Und zwar auch sofort, denn bereits am kommenden Wochenende steht mit dem FSV diesmal zuhause eine weitere Mannschaft auf dem Plan, die uns in Allem fordern wird.
Zu guter Letzt noch ein großes Lob an unsere Torhüterin Zacki, die in den letzten Wochen, in denen sie uns jetzt beiseite steht, eine ganz tolle Entwicklung hingelegt hat und uns mit ihren Paraden immer wieder im Spiel hielt. Ein weiteres dickes Lob geht auch noch an Maja, unsere große Stütze von den ersten Frauen, die sich von Beginn an, ins Spiel reinhängte, immer dahin ging, wo es weh tut, und bis zu ihrer schmerhaften Verletzung ein Tor nach dem anderen erzielte.

Gerald

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