Aller Anfang ist schwer – so auch unser Jahresauftakt in Hellersdorf. Nach knapp drei Wochen Zwangspause aufgrund der Hallenschließungen fuhren wir zu einem der unangenehmsten Spiele der Verbandsliga. Die Männer aus Hellersdorf sind seit Jahren wahnsinnig schwer zu bespielen und gerade in heimischer Halle nehmen sie den Topmannschaften der Liga immer wieder die Punkte ab.
Wir starten mit einem Angriff zum Vergessen ins Spiel, nach einem Pass-/Fangfehler verlieren wir den Ball und kriegen auch noch eine berechtigte Zweiminutenstrafe. Die Überzahl nutzen die Gastgeber aus und gehen in Führung. Doch wir fangen uns schnell und kommen allmählich ins Spiel. In der Offensive haben wir schon schnell zu unserem Spiel gefunden. Immer wieder finden wir gute und einfache Lösungen bei wenigen technischen Fehlern. Was sich schon in den ersten Minuten als unsere absolute Schwachstelle an diesem Tag herausstellen sollte, wird uns auch das komplette Spiel kosten – der Rückzug.
Wir kriegen es überhaupt nicht hin, geschlossen zurückzulaufen und die Hellersdorfer am zweiten Tempo zu hindern. Wir fangen uns nur zwei Treffer per direkten Gegenstoß, was für die prinzipielle Bereitschaft spricht den Weg nach hinten anzugehen, doch über die zweite Welle sind es unzählige Tore, welche wir uns fressen.
In der siebten Minute stellen wir erstmals wieder auf Unentschieden (4:4) und man könnte meinen, dass wir das Ruder jetzt komplett rumreißen, doch Hellersdorf zeigt, warum sie die letzten Jahre immer wieder am Treppchen gekratzt haben und in dieser Saison in der Tabelle wesentlich schwächer dastehen, als es ihre Qualität vermuten lässt. Dennoch sind wir nun die leicht bessere Mannschaft, sobald wir den Rückzug erfolgreich gestalten und die Gastgeber im Positionsspiel gegen unsere 6:0 Abwehr Lösungen finden müssen, kriegen wir wesentlich weniger Tore. Nach 14 Minuten gehen wir erstmals in Führung (8:9), doch die Souveränität, welche uns in der Saison eigentlich fast durchweg auszeichnet, bleibt an diesem Tag aus.
Hellersdorf lässt sich nicht abschütteln und lässt sich auch von einer zwischenzeitlichen zwei Tore Führung von uns nicht beeindrucken. Zum Ende der ersten Halbzeit kommt es zu einer zweifellos spielentscheidenden Szene. Nach einem Gesichtstreffer von M. Schleiden beim gegnerischen N. Wenzel gibt es eine rote Karte. Die Zeitstrafe war absolut berechtigt, doch wie man bei einem leichten Gesichtstreffer die rote Karte ziehen kann, bleibt unbegreiflich.
In die Pause geht es mit einem 20:18. 18 eigens erzielte Tore ohne Harz sprechen dafür, dass der Ball vorn wirklich sehr gut läuft. Der Rückraum aus F. Bahn, G. Larf und N. Silbernagel harmoniert gut und erarbeitet sich selbst, den Außen und den Kreisläufern immer wieder gute Wurfchancen. Doch wie bereits erwähnt ist die Abwehr unsere große Baustelle an diesem Tag.
Aus der Pause wollen wir eben genau das angehen, geschlossener zurücklaufen und Hellersdorf vermehrt ins Positionsspiel zwingen. Doch über das gesamte Spiel soll es einfach nicht gelingen. Es dauert dennoch keine neun Minuten in der zweiten Halbzeit und wir können das Spiel wieder ausgleichen. Das Spiel geht hin und her, G. Larf und vor allem N. Silbernagel treffen mehr oder weniger nach Belieben. Doch auf fast jedes eigens erzielte Tor findet Hellersdorf eine Antwort und wir können uns nicht absetzen.
Die letzten fünf Minuten beginnen beim Stand von 31:32 und wir haben die Trümpfe in der Hand. Wenig später erzielen wir das 31:33 und bei vier verbleibenden Minuten sieht es immer besser mit dem Erhalt der weißen Weste aus. Doch man merkt die ausgehende Puste und wir verlieren vorn ein wenig die Geduld und Ruhe. Zu einfach und vor allem schnell verlieren wir den Ball und Hellersdorf schafft es 90 Sekunden vor Ende das 34:33 zu erzielen. Im Gegenzug erzielen wir das 34:34 und Hellersdorf nimmt deren letzte Auszeit. Der folgende Angriff wird von den Gastgebern leichtfertig verspielt und wir kriegen 17 Sekunden vor Ablauf der Zeit den Ball und 15 Sekunden vor Ablauf liegt wiederum unsere letzte Auszeitkarte auf dem Tisch.
Der Spielzug ist angesagt, doch ein einfacher Fehlpass ins Aus besiegelt das 34:34 Unentschieden. Der Punktverlust tut merklich weh, ist aber absolut verdient. Hellersdorf war über 60 Minuten absolut auf Augenhöhe und behält zurecht den einen Punkt in der Halle.
Für uns ist es letztlich ein ertragbarer Punktverlust, der uns wieder wachrütteln muss. Wir haben jetzt ein spielfreies Wochenende vor uns. Danach steht die Aufgabe im Pokal bei Ajax II an.
N. Janku (1.-60. Minute – 16 Paraden)
O. Hauschild, A. Brandt, P. Brunk (3 Tore), N. Vergin (3), C. Köhler, S. Silbernagel (10), G. Larf (7), M. Schleiden (5), G, Anthony (3/2), F. Bahn (2), N. Runge, F. Rothe (1)
Das Team