Wir sind endlich wieder überregional, der Weg der letzten Jahre wurde in vorigen Berichten bereits erläutert, doch auch der Weg der letzten 10 Monate brachte die ein oder andere Geschichte mit sich.
Das Jahr begann mit dem ersten Punktspiel der Saison, Heimspiel im Duell mit den starken Nachbarn aus Köpenick. Es war alles bereit für ein Handballfest, doch das Rudower Herz blutete zu dieser Zeit gewaltig. Nur 7 Tage zuvor verloren wir mit F. Metzdorf eine Legende des Vereins und der Verein war auf den Kopf gestellt. Das erste Spiel, das erste Tor, der erste Sieg – alles war für dich Metze!
Gegen Ajax hatten wir unerwartet wenig Probleme, auch in der folgenden Woche bei Lichtenrade gaben wir uns keine Blöße und gewannen wieder zweistellig. Der Saisonauftakt war also geglückt und wir konnten nach einem weiteren starken Auftritt die gegen OSF II guten Gewissens in die kleine Herbstpause gehen. Aus der Pause kam der Krimisieg bei Neukölln. Erstmals lief nicht alles nach Plan. Der Kader ausgedünnt und der Gegner mit einer gehörigen Portion Motivation und Kampfgeist im Gepäck verlangte uns alles ab. Noch eine knappe Viertelstunde vor Schluss lagen wir mit 11 (!!!) Toren zurück. Doch wir blieben ruhig, ackerten uns als Team zurück ins Spiel und ließen den Vorsprung Stück für Stück schmelzen. Am Ende gewinnen wir praktisch mit der Schlusssirene und bleiben auch nach 4 Spielen Verlustpunktfrei.
Die folgenden Partien wurden dann wieder größtenteils deutlich und souverän gewonnen. Der November brach an und die Coronazahlen stiegen ein weiteres Mal in die Höhe. Leider wurde der Spielbetrieb wieder unterbrochen und keiner wusste so genau, wie sich die Saison und das Spielgeschehen entwickeln wurde. Doch es gab auch positive Nachrichten für uns. Mit T. Güner und P. Höhna bekamen wir etwas unverhofft große Verstärkung in unseren Reihen und der Kader wurde qualitativ wie quantitativ besser.
Auf das erste Pflichtspiel mussten jedoch alle Grün-Weiß-Roten lange warten. Mehr als 2 Monate später wurde der Rückrundenauftakt zum Pokalachtelfinale bei Hellersdorf, welche uns jahrelang jegliche Hoffnungen auf Punkte am Rande der Stadt genommen hatten. Es wurde das erwartet schwere Spiel und wir zogen erst nach Verlängerung in die nächste Runde des Pokals ein.
In der Liga begann die Zeit der englischen Wochen, der HVB erlaubte bis in den März hinein kostenfreie Spielverlegungen, was dazu führte, dass der Spielbetrieb mächtig durcheinander gerüttelt wurde. Am Ende muss man hier ein dickes fettes Dankeschön an B. Konrad und J. Bädelt aussprechen, welche frühzeitig mit allen Verantwortlichen der anderen Teams in Gesprächen waren, sodass wir kaum Verzug hatten.
Die Lösung waren ebengenannte englische Wochen. Am Ende hatten wir 5 Spielen unter der Woche, die Belastung war hoch und vor allem gegen Ende der Saison ging der Kader immer mehr auf dem Zahnfleisch. Doch wir nahmen jeden Gegner ernst, gaben uns keine Blöße und gehen auch in den April ungeschlagen. Doch der April hatte es in sich. Zum einen hatten wir die letzten schweren Auswärtsspiele der Saison, zum anderen durften wir das HVB Pokalfinal4 in eigener Halle austragen.
Im Hintergrund liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren und die ganzen Mitwirkenden sind namentlich kaum zu nennen – dennoch danken wir euch allen für den unermüdlichen Einsatz in der stressigen Zeit!
Anfang April kamen die nominell leichten Partien gegen Rotation und Lichtenrade, welche beide ohne zu glänzen aber dennoch deutlich gewonnen werden konnten. Das Final4 war in unseren Köpfen und jeder war heiß mitwirken zu dürfen. Doch zuvor gab es noch die extrem schweren Spiele in Hellersdorf und Köpenick zu bestreiten. Wir sind zu diesem Zeitpunkt bereits 14 mal in 14 Spielen siegreich gewesen und die Meisterschaft war uns nur noch theoretisch zu nehmen. Das Ziel wurde jedoch umgeschrieben – die goldene 0, die weiße Weste sollte bis zum Saisonende stehen bleiben. In Hellersdorf gewinnen wir unerwartet deutlich nach einer starken Leistung mit 22:30. Nur 2 Tage später erwartet uns in Köpenick die erste richtige Kulisse, welche nicht auf unserer Seite ist. Die Jungs von Ajax spielen stark und hätten sich den Sieg definitiv mehr verdient als wir, doch am Ende entführen wir den Sieg und die 2 Punkte aus der Halle und wir stehen bei 32:0 Punkten.
Nun also das Final4. Es war unglaublich was ihr Helfer uns ermöglicht habt. Wir wollten es mindestens mit den Finaleinzug rechtfertigen, doch der Gegner war der Oberligist Blau-Weiß 90. Entsprechend gehen wir nur als Underdog in die Partie. Doch mit dem Anpfiff zeigten wir, dass wir hier heute als Gewinner von der Platte gehen werden. Angetrieben von einem frenetischen Publikum stellten wir eine schier unüberwindbare Abwehr und zermürbten die Tempelhofer. Am Ende wurde der Sieg knapper als nötig, doch wir stehen erstmals seitdem Sieg 2016 wieder im Finale des Pokalwettbewerbs.
Am Sonntag wartet mit Preußen die aktuell stärkste Berliner Mannschaft auf uns, leider ist dieser Brocken ein bisschen zu groß für uns. Am Ende gewinnen wir aber die Silbermedaille und ihr Fans macht diese Niederlage zu einem gefühlten Sieg.
Zeit zum Durchatmen hat aber niemand, schon den darauffolgenden Mittwoch empfangen wir Tegel II, eigentlich ein Spiel, welches nicht wirklich für größeres Interesse sorgen sollte, doch es war das Spiel, in welchem wir die Meisterschaft nun auch rechnerisch klarmachen konnten! So kamen auf einen Mittwochabend mehr als 100 von euch verrückten in die Halle und habt uns nach einer sehr durchschnittlichen Leistung gefeiert.
Nun also 17 Siege, 34 Punkte, die Meisterschaft und eine silberne Medaille im Pokal. Unser Kader hätte die Saison nun gern für beendet erklärt, ob wiederkehrende Krankheiten, alte Verletzungen oder einfach Belastungswehwehchen, wir waren einfach platt. Doch die Meisterschaft mit 0 Minuspunkten war offiziell das Ziel des Teams und Ziele gibt man nicht einfach auf.
Nur 7 Tage nach dem Heimspiel gegen Tegel stand schon das Rückspiel in deren Halle an. Der Kader klein und die Leistung dünn. Lange sah es so aus, als könnten uns die Jungs aus dem Nordwesten der Stadt die ersten Punkte abnehmen, doch wieder einmal ziehen wir den Kopf aus der Schlinge und gewinnen mit 1 Tor. Nur 3 Tage später mussten wir wieder in den Nordwesten der Stadt, dieses mal nach Hermsdorf. Die junge Truppe war in jüngerer Vergangenheit immer wieder ein hartes Pflaster für uns, so auch dieses Mal. Etwas unglücklich aber absolut nicht unverdient verlieren das erste Spiel der Saison. Die weiße Weste wird grau und die perfekte Saison ist nicht mehr möglich. Der Schock sitzt tief und die Enttäuschung ist sehr groß.
Die Saison muss aber noch beendet werden. Am 21.05. empfangen wir Neukölln zum letzten Spiel der Saison, das Spiel gerät aber absolut in die zweite Reihe an diesem Tage. Was Spielerfrauen, Freunde, Eltern, Sponsoren und die üblichen Helfer uns an diesem Tage ermöglicht haben ist dann wirklich kaum in Worte zu fassen. Nachdem Spielgewinn kriegen wir unter tosendem Applaus unsere Goldmedaillen, Konfetti wird in die Luft geschossen, die Halle ist ein Grün-Weiß-Rotes Meer und ihr macht uns diesen Moment zu einem für die Ewigkeit.
Anschließend gibt es für uns alle gemeinsam noch einen Leckerbissen. Nachdem Spiel geht es gemeinsam mit unglaublichen 100 (!!!) Fans zum Griechen, ihr feiert mit uns, habt Spaß, seid laut und feiert mit uns die Meisterschaft – Danke! Der Dank gilt an diesem Tage wirklich jedem von euch! Ob Bernd und den Spielerfrauen, welche wahnsinnig viel für diesen Tag und Abend organisiert haben, ob den Sponsoren um Blisse und Katja, welche uns finanziell unterstützt haben oder einfach jedem einzelnen, welcher an diesem Tag, Abend und manch einer sogar noch Morgen mit uns gefeiert haben!
Bis nächste Saison in der Oberliga – Das Team!