Krimi am Nachmittag

Am Sonntagnachmittag waren die Mädels von Narva in Rudow zu Besuch. Der Tabellenstand versprach eine spannende Auseinandersetzung beider Teams – und es wurde dann auch eine solche. Narva rangierte auf Platz 2 der Liga, Rudow auf Platz 3 – zwei Punkte dahinter. Narva darf man zu den Topteams der Liga zählen, die Oberliga-Potential und Ambitionen haben und bislang auch eine sehr souveräne Saison gespielt haben.
Bislang jedenfalls mussten sie sich nur knapp dem Spitzenreiter ProSport und – das allerdings überraschend – jetzt vor kurzem auch Friedrichshagen geschlagen geben. Auch Rudow hatte in der Hinrunde bei Narva eine empfindliche Niederlage einstecken müssen. In einem sehr kämpferischen Spiel hatte man sich zunächst 50 Minuten lang minimale Vorteile wie eine 2-Tore-Führung erkämpfen können. Fing dann aber an – anstelle weitere auch Tore zu werfen – nur noch mit den Schiedsrichterentscheidungen zu hadern und unterlag letztlich gegen clevere Narva-Mädels, die das auszunutzen wussten, mit 26:22.
Die Zielstellung für Rudow war diesmal also klar: Maximaler Einsatz von allen und vor allem bis zur letzten Minute – und nicht wieder von einzelnen Schiedsrichterentscheidungen irritieren lassen. Die Neuhofer-Halle war beidseitig gut gefüllt und mit Leon Odenthal stand erneut ein Hallensprecher zur Verfügung, einer der am Tag zuvor noch das 2. Liga-Spiel der Spreefüxxe begleitet hattet. Einzig bedauerlich war, dass der Trainer des Gästeteams es ablehnte, seine Mädels mit einlaufen zu lassen. Über die Gründe kann man nur spekulieren.

Das Spiel begann aus Rudower-Sicht dann leider aufgrund von zwei Schiedsrichterentscheidungen, die weder die Trainer noch das heimische Publikum so recht nachvollziehen konnte, nicht unproblematisch: denn bereits ab Minute 3 musste man jetzt eine doppelte Unterzahl überstehen. Die Trainer behielten aber die Fassung und die verbliebenen Akteure auf dem Feld sorgten mit ihrem Einsatz dafür, dass die Gäste aus der Situation zumindest keinen Vorteil für sich ziehen konnten. Nach dieser so zunächst glücklich überstandenen Anfangsphase, setzte bei den Rudower Mädels leider eine Torflaute ein: Man erzielte 5 Minuten lang kein einziges Tor mehr, während die Gäste zu ihren Abschlüssen kamen. Narva schaffte es dadurch, sich bis Minute 11 einen 3-Tore-Vorsprung zu erarbeiteten. Auch wenn dann endlich auch wieder die Rudowerinnen anfingen zu treffen, blieb der 3-Tore-Vorsprung der Gäste über die gesamte weitere erste Hälfte des Spiels bestehen. Was vor allem daran lag, dass man nach gut heraus gespielten Toren sich stets Gegentore einhandelte, weil man die schnelle Mitte der Gäste einfach nicht unter Kontrolle bekam. Da in Halbzeit 1 die Schiedsrichter gegenüber Rudow sogar noch zwei weitere Zeitstrafen aussprachen, ohne das Narva zu diesem auch nur eine einzige bekommen hatte, konnte man mit dem bisherigen Spielverlauf im Grunde zufrieden sein. Kurz vor der Halbzeitpause wurde auf Gästeseite dann allerdings die flinke Linksaußenspielerin eingewechselt, vor deren Aktionen die Trainer das Team eindringlich gewarnt hatten. Die Folge war, dass diese mit einem Doppelschlag binnen 30 Sekunden die Gäste dann doch noch mit einer 13:17-Führung in die Kabinen gehen ließ. Und unmittelbar nach der Halbzeitpause erhöhte sie den Vorsprung der Gäste sogar noch auf 5-Tore. Wer jetzt aber dachte, der Widerstandswille der Rudowerin sei damit gebrochen gewesen, sah sich getäuscht. Denn nach einer ersten Zeitstrafe endlich auch mal gegen die Gäste und dann auch gegen diese Ausnahmespielerin, kämpften sich jetzt die Rudowerin mit einer Superteamleistung in Angriff und Abwehr Tor-um-Tor von Minute zu Minute an die Gäste heran, egalisierten die Führung der Gäste und gingen dann tatsächlich in der 39. Minute wieder mit 19:18 in Führung.
Anstatt hier jetzt aber nochmals nachzulegen, bekamen jetzt wieder die Gäste Aufwind. Da aber die Rudowerin ihrerseits zumindest nicht mehr nachließen, wurde es jetzt ein Handball-Krimi der besonderen Art. Die Führung im Spiel wechselte bis zum Spielende ständig zwischen beiden Teams hin und her. In der letzten Minute vor Spielende hatte Rudow beim Stand von 27:27 dann sogar noch einmal Ballbesitz, konnte diesen aber leider nicht mehr für einen Sieg verwerten.
So trennten sich beide Teams völlig verdient unentschieden. Bis Saison-Ende haben die Rudow-Mädels jetzt noch drei schwere Spiele vor sich, in denen es darum geht, den angestrebten dritten Tabellenplatz der Verbandsliga gegen die nachfolgenden Aspirantinnen zu verteidigen.

Das letzte Heimspiel der Saison steht am Sonntag, 26. März 2023, 17.00 Uhr an; dann sind die Füchse zu Besuch in der Neuhofer-Halle.
Allen, die das Team in der Halle unterstützten, sei am Ende gedankt.

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