Final 4? Ohne Uns.

In der Liga können wir uns recht wenig erhoffen, insbesondere nach den immer wieder sehr knappen letzten Spielen. Im Pokal hingegen – ein Wettbewerb, in dem wir seit einiger Zeit das erste Mal wieder antreten – war das Ticket fürs Final 4 am vergangenen Samstag zum Greifen nah. Die Erinnerungen an das Achtelfinale gegen die Regionalliga-Mannschaft der SG OSF waren noch sehr lebendig. Unser mit Abstand bestes Spiel der Saison brachte uns zu dem Viertelfinal-Auswärtsspiel beim BSV 92, die eine Klasse unter uns eine bislang ungeschlagene Saison abliefern.

Der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Regeln und schreibt demnach auch seine eigenen Geschichten. Trotz größten Respekts für den Gegner muss ich, als Verfasserin des Berichts, gestehen, dass ich uns schon im HKS gesehen habe. Stattdessen üben wir uns weiter in Resilienz.

Wer die ersten Minuten des Spiels gesehen hat, hat eigentlich einen sehr guten Eindruck bekommen, wie die restlichen Minuten bis zum erlösenden Abpfiff verlaufen sind. In der zweiten Minute konnten wir nochmal durch einen Rückraumwurf einnetzen, aber es dauerte stolze sieben Minuten bis zu unserem nächsten Tor. In der Zwischenzeit konterten uns die Gastgeber gleich mehrfach aus. Glücklicherweise waren sie nicht ganz so ball- und zielsicher, sodass wir nicht zu sehr leiden mussten. Wir luden aber auch immer wieder mit Ballverlusten, hektischen Abschlüssen oder technischen Fehlern ein. Neben unserer löchrigen Defensive war das Rückzugsverhalten wahrscheinlich das Schmerzhafteste an diesem Abend. Diese Arbeitsverweigerung bescherte uns nach 25 Minuten beachtliche 5 Tore. Da nützt ein Time-Out nach 20 Minuten auch nichts, wenn die Köpfe schon nach 10 Minuten auf Halbmast hängen. Glücklicherweise war das Spiel unserer Gastgeber fast genauso unansehnlich wie unseres und in der 26. Minute hatten wir erstmalig die Chance, in Überzahl zu spielen. Das Gute war, dass wir 2 Tore machten. Das Schlechte: Wir bekamen auch gleich wieder 2 Tore. Nichtsdestotrotz wirkte unser Spiel wieder etwas belebter und nicht selten spielten wir nach einer schlechten ersten Hälfte eine umso bessere zweite Hälfte. In die Pause mussten wir mit einem Rückstand von 14-9.

Nach den letzten Minuten der ersten Hälfte war die Hoffnung groß, den Rückstand nun endgültig aufzuholen, aber an die nächsten Minuten möchte man sich eigentlich gar nicht mehr erinnern. Es war schon fast so, als würden wir gegen uns selbst spielen. Etwas später in der zweiten Hälfte zeigten wir nochmal über eine gewisse Zeit Siegeswillen und Spielidee, allerdings zu spät und zu kurz. Im Nachhinein spiegelte der Spielstand dieses Gefühl aber zu keinem Zeitpunkt so richtig wider. Was bleibt, sind die Erinnerung an die Fehlpässe über 3m Entfernung, die Inkonsequenz in der Abwehr und die hektische Suche nach Abschlüssen. Spielstand 25-20 und noch 34 Sekunden zu spielen: Der BSV nimmt noch eine Auszeit. Jeder Handballer weiß um diese unsportliche Geste, aber gespannt erwarten wir, was sich unsere Gastgeber für ihren letzten Angriff überlegt haben. 7 Feldspieler? Kempa-Versuch? Nein, es war ein einwandfreier Gesichtstreffer für unsere Torhüterin von Rechtsaußen. Wenn das ein Trickshot sein soll, dann kennen wir den nicht. Endstand 25-20.

Man kann am Ende also der Mannschaft gratulieren, die es mehr wollte. Wir konzentrieren uns nun auf die letzten Ligaspiele und bedanken uns bei allen, die uns unterstützt haben!

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