Das Jahr begann, wie auch für jede andere Mannschaft in Berlin, außerhalb der Sporthalle. Die Coronalage war unübersichtlich und sowohl Spiel- als auch Trainingsbetrieb waren bis auf weiteres eingestellt. Da wir aber eine ambitionierte junge Mannschaft sind, die sich als klares Ziel den sportlichen Aufstieg in die OSL gesetzt hat, war klar, dass wir uns fit halten mussten. Coach J. Bädelt kitzelte unseren Wettkampfgeist, indem er das von allen verhasste individuelle Joggen zum Wettkampf machte. Wöchentlich konnten wir Punkte erhalten, wenn wir die angegebene Kilometeranzahl joggten, hinzu konnte man durch mehrere Laufeinheiten Extrapunkte erhalten. Damit wir nicht nur die Grundausdauer auf einem guten Niveau halten, sondern auch was für die Kraft machten, kamen wöchentliche Challenges wie Wandsitzen oder Planken mit hinzu.
Der erzeugte Wettbewerb war ein Erfolg und Rudow hätte wohl zwischenzeitlich eine überdurchschnittliche Läufertruppe werden können. Doch auch diese Challenge konnte uns den Handball natürlich nicht ersetzen und nach gut 2 Monaten verlor das ständige Joggen seinen Reiz und was Neues musste her. Da auch im März weder die Turnhallen noch die Fitnessstudios wieder öffneten, haben wir wöchentlich dienstags 1 Stunde gemeinsam im HomeOffice trainiert. Das Training wurde vom ausgebildeten Fitnesstrainer Nico Wagner geleitet und brachte sowohl Routine als auch wieder ein Gefühl des „gemeinsamen“ Sportmachens in unsere Wochen.
Im Mai kam dann aber endlich die schon fast erlösende Nachricht, dass man sich zumindest auf ungedeckten Sporteinrichtungen treffen kann und in Gruppen von maximal 10 Personen Sport ausüben darf. Natürlich war das noch weit weg vom Handball. Bei unserer generellen Anfälligkeit für Verletzungen in der Mannschaft musste J. Bädelt uns erst wieder behutsam an handballähnliche Bewegungsabläufe gewöhnen, von Körperkontakt oder einen Ball in der Hand waren wir noch Wochen entfernt. Doch mit den sinkenden Inzidenzen durften wir nach und nach immer mehr Richtung Halle und auch die Gruppengröße wurde nicht mehr gedeckelt, sodass wir ab Juni erstmals seit Oktober 2020 mal wieder eine Sporthalle von innen sehen durften.
Die Vorbereitung stand ganz im Zeichen der Ballgewöhnung, Absprache in der Abwehr und Integration der Neuzugänge und Langzeitverletzten im Team. Mit N. Runge haben wir ein junges Talent wieder in den grün weiß roten Farben begrüßen dürfen, nachdem dieser in der Jugend zum Konkurrenten VfL Lichtenrade gewechselt war. Dazu probierte sich auch D. Röder nach fast 3 Jahren wieder in der Halle, immer wiederkehrende Rückenprobleme machten eine Rückkehr zwischenzeitlich undenkbar. Auch die beiden Schulterverletzten C. Köhler und F. Bahn sind nach über 1 1/2 Jahren erstmals wieder beim Training dabei gewesen. So standen beim offiziellen Vorbereitungsauftakt 23 Spieler in der Halle. Die Vorbereitung verlief sehr durchwachsen, in den ersten beiden Testspielen gegen die ambitionierte Landesligatruppe aus Kreuzberg taten wir uns beide male sehr schwer und man merkte uns die vielen Monate, in denen wir nicht gemeinsam in der Halle standen, deutlich an. Auch ein gut organisiertes Vorbereitungsturnier beim Verbandsligakonkurrenten Ajax brachte für uns überwiegend schlechte als gute Ergebnisse. Doch ein Testspiel bei der OSL-Vertretung von OSF, welches wir trotz dezimierten Kaders erfolgreich gestalten konnten, brachte uns kurz vor Saisonstart nochmal ein Erfolgserlebnis.
Am 14. September war es dann endlich so weit, mehr als 10 Monate nach unserem Letzten Pflichtspiel durften wir endlich wieder Handball spielen. Doch die Handballfamilie aus Rudow musste dieser Tage einen schmerzlichen Verlust hinnehmen. Mit F. Metzdorf ist eine Grün Weiß Rote Legende von uns gegangen und hat innerhalb wie außerhalb des Vereins menschlich eine riesige Lücke hinterlassen. Noch einmal sagen wir Danke für alles Metz und wir gewinnen nach wie vor jedes Spiel auch für dich.
Mit Hygienekonzept und viel Engagement der Spieler, welche nicht im 14er Kader des Spieltags standen, durften wir sogar bis zu 100 Zuschauer in der geliebten Neuhofer empfangen. Der Gegner war Ajax Köpenick, jenes Team, welche uns beim erwähnten Turnier in der Vorbereitung dermaßen deklassiert hat. Wir gingen bis in die Fingerspitzen motiviert in das vermeintliche Topspiel und wollten ab der ersten Sekunde an keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass es nur 1 Sieger dieser Partie geben kann – den TSV Rudow. Am Ende stand ein bärenstarkes 32:18 und der erste Tabellenplatz zu Buche. 1 Woche später waren wir beim VfL Lichtenrade gefordert. Doch nach den Unruhen um die Handballvereine in Lichtenrade wurde aus der einstigen OSL Mannschaft eine Verbandsligamannschaft, welche Ende 2021 bei 0:12 Punkte stehen wird. Wir traten erwartet als der Favorit auf und verbuchten den nächsten Kantersieg, mit 16 Toren gewinnen wir bei unseren Nachbarn im Süden Berlins und bleiben verlustpunktfrei auf Platz 1 der Tabelle. Am 25.9. empfingen wir die Zweitvertretung von OSF bei uns der in der Neuhofer. Wieder auf dem Papier ein Topspiel, wieder eine Machtdemonstration des TSV. 3 Spiele, 6:0 Punkte und Tabellenplatz 1, der Saisonstart verlief komplett nach Maß.
Am 3.10. stand das erste Pokalspiel auf dem Programm. Es ging auswärts gegen die junge Truppe von ACB, es sollte das erste Spiel werden, in dem wir uns schwertaten und die gezeigte Souveränität aus dem Ligabetrieb nicht wiederholen konnten. Durch die leere Halle, das schwache Spiel und das fehlende Harz wurde das Spiel eher zu einem zähen Stück, welches wir am Ende dennoch verdient mit 33:37 gewinnen konnten. Doch gerade die 33 Gegentreffer waren wesentlich zu viel und die Abwehr musste wieder verbessert werden.
Nur 1 Woche später ging es weiter im Neukölln Derby bei der HSG. Stark ersatzgeschwächt fuhren wir zu den sieg- und punktlosen Neuköllnern und boten eine schreckliche Leistung. Als wir 15 Minuten vor Schluss mit 10 Toren hinten lagen, war die erste Niederlage praktisch besiegelt. Doch mit unfassbarer Moral, welche vom lautstarken Publikum angefacht wurde, vollbrachten wir das Wunder und gewannen mit 28:29.
Anschließend bekamen wir unsere erste kleine Pause der Saison. 14 Tage und entsprechend 4 Trainingseinheiten hatten wir somit Zeit, um uns auf das nächste Topspiel vorzubereiten, wir empfingen die Mannschaft aus Hermsdorf zum Spiel um Platz 1. In der Vergangenheit konnte uns die Mannschaft ein ums andere Mal ärgern, doch eine volle Neuhofer kannte die junge Truppe noch nicht. Entsprechend verunsichert traten die Gäste bereits vor den knapp über 80 Zuschauern auf. Von der ersten Minute an, zeigten wir wieder einmal, dass wir die Favoriten in der Liga sind und vollkommen zurecht verlustpunkfrei an der Spitze der Liga stehen.
Doch so langsam wurde die Situation um Corona immer unentspannter und wir mussten uns sorgen, dass die Saison wieder unter-/abgebrochen wird. Das Spiel bei Spandau jedoch fand planmäßig statt. Ohne zu glänzen, holten wir auch im 3. Auswärtsspiel beide Punkte. Sicherlich haben wir nicht mehr die Souveränität, wie wir sie zu Beginn der Saison aufwiesen, aber dennoch sieht man auch bei „dreckigen Siegen“ vor allem in fremder Halle große Fortschritte. Am Ende zählen die 2 Punkte auf der Habenseite.
Eine Woche später hätten wir eigentlich das nächste Pokalspiel haben sollen. Die Auslosung, ergab wie schon des Öfteren in jüngerer Vergangenheit, eine Partie bei OSF III. Jedoch erhielten wir eine Absage der Gastgeber und zogen kampflos in die nächste Runde ein – am 3. Januarwochenende fahren wir im Pokalachtelfinale nach Hellersdorf.
Als wir am 20.11. ACB/Eintracht bei uns empfingen, hatte Berlin den Sport in gedeckten Sportanlagen nur noch für Geimpfte und Genesene zugelassen, zum Glück haben wir eine hohe Vernunft und Impfquote in der Mannschaft und müssen kaum Ausfälle dadurch verzeichnen. Es war ein Spiel, welches wir am Ende, wieder einmal, ohne Glanz gewinnen.
Leider sollte dies unser letztes Spiel dieses Jahr bleiben. Das Auswärtsspiel bei Rotation wurde 90 (!!!) Minuten vor Anpfiff abgesagt und die beiden verbleibenden Spiele (zu Hause gegen Hellersdorf und Auswärts bei Tegel) wurden wegen Corona verschoben.
Am Ende steht ein überaus erfolgreiches Jahr zu Buche. Wir gehen mit 14 Punkten aus 7 Ligaspielen und als Teilnehmer des Achtelfinales im Pokal in die Weihnachts-/Winterpause. Das Team, welches durch diverse Trainerwechsel und stetige Zu- und Abgänge keinen richtigen Kern bilden konnte, ist zu einer Einheit geworden, welche Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft macht. Die Defensive steht wesentlich besser und wir arbeiten viel mehr als Einheit. In der Offensive sind wir weniger abhängig von der noch immer überragenden Achse Krüger-Schleiden.
Als kleines vorweihnachtliches Geschenk haben wir mit T. Güner auf der Torhüterposition und P. Höhna, welcher offensiv wie defensiv eine enorme Verstärkung sein wird, noch 2 Neuzugänge in der Halle begrüßen dürfen. Somit bleiben uns nun mindestens 3 Wochen bis wir theoretisch am 8.1.2022 in die Rückrunde bei Ajax starten werden.
Als ganzes Team möchten wir uns bei euch für die tolle Unterstützung bei all den Heimspielen aber auch bei den Auswärtsspielen bedanken. Die 14:0 Punkte sich auch euer Verdienst und wir stehen gemeinsam an der Spitze der Verbandsliga. Wir wünschen euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt gesund und genießt die Zeit mit eurer Familie. Lasst uns gemeinsam hoffen und alles dafür tun, dass wir uns nächstes Jahr zu mehr als nur 4 Heimspielen sehen können.
Das Team