Glanzloser Arbeitssieg in Tegel

Am späten Samstagabend, zu einer Anwurfzeit, die nach Hallenbelegung statt nach Menschenverstand klang (19:45 Uhr), traten wir beim Tabellenletzten in Tegel an. Auf dem Papier war die Rollenverteilung eindeutig: Wir kamen als klarer Favorit. Aber wer in Tegel schon mal gespielt hat, weiß, dass Papier dort gerne spontan Feuer fängt, unabhängig vom Tabellenplatz.

Die Marschrichtung war entsprechend klar: konzentriert bleiben, nichts auf die leichte Schulter nehmen, Fehler vermeiden, Favoritenrolle bestätigen. Niemand sollte den Gegner unterschätzen. Soweit die Theorie. Die Praxis sah anders aus.

Wir fanden nicht wirklich ins Spiel. Zu viele einfache Fehler, zu viele Unkonzentriertheiten und vor allem: wir nutzten die ebenso zahlreichen Fehler der Hausherren nicht. Dadurch entwickelte sich ein Spiel, als hätte man die Niveau-Schraube um ein paar Stufen nach unten gedreht. Immer mal wieder führten wir mit ein oder zwei Toren, aber ein Absetzen gelang uns nicht. Auch unsere Auszeit in der 15. Minute verpuffte, der Auftritt blieb fade. Und natürlich machten wir die Sache komplett, indem wir uns kurz vor der Pause noch einen Rückstand einhandelten.

In der Halbzeit war klar, dass das hier kein Auftritt war, der uns repräsentiert. Die Ansprache fiel entsprechend deutlich aus. Die zweite Hälfte ist schnell erzählt: Wir stellten zumindest teilweise die Abwehr, die wir von Beginn an hätten stellen müssen, nutzten die offensichtlichen Defizite im Tegeler Rückzug endlich konsequenter und kamen ins Umschaltspiel. Keine Zauberei, kein Hochglanzhandball, aber solide. Stück für Stück setzten wir uns ab und fuhren letztlich einen ungefährdeten, aber komplett glanzlosen Sieg ein.

Mit einer Leistung wie in der zweiten Halbzeit hätte man leben können. Mit dem uninspirierten ersten Durchgang eher nicht. Trotzdem: Zwei Punkte sind zwei Punkte, Mund abwischen, weiter.

Und weiter geht’s mit einem echten Highlight zum Jahresabschluss: Der neue Klub aus Lichtenrade kommt in die Neuhofer. Süd-Berlin-Derby. Für solche Spiele braucht es eine Halle, die brennt, die voll ist, die jeden Zweikampf begleitet und jede Aktion trägt.

13.12., 17 Uhr, Neuhofer. Kommt vorbei, macht die Halle voll, bringt Farbe rein und sorgt dafür, dass wir 2025 mit einem lauten, emotionalen Derby abschließen. Das Team.

Nach oben scrollen