Mal wieder nicht chancenlos, doch mal wieder ohne etwas Zählbares auf die Heimreise. Das Spiel bei OSF verlief größtenteils auf Augenhöhe, am Ende fehlt nicht viel zum Punktgewinn, doch die Schöneberger sind dann eben doch den Tick besser.
Das Derby, welches stimmungstechnisch nie eines war, begann mit einer schnellen Führung für die Gäste. Beide Teams überzeugten durch ein gutes Rückzugsverhalten gegen die erste, aber nicht gegen die zweite Welle. So gab es im gesamten Spiel nur je 1 Tor aus der 1. Welle, doch eine Menge über das zweite Tempo. Wir traten wieder in einer kompakten 6:0 Abwehr an, in dem Wissen, dass Rückraumwürfe ohne Harz in der Regel leichter zu parieren sind – leider nur nicht am Samstag. Über das gesamte Spiel warf uns der wieder einmal starke Rückraum der Schöneberger ein Ding nach dem nächsten präzise in das Tor.
Doch wir ließen uns davon nicht beeindrucken und blieben dran (4:3 – 11. Minute). Ganz offensichtlich passte bei uns in der Offensive nicht alles und die ersten Wechsel mussten her. Das Spiel ohne Harz hatte keinen entscheidenden Einfluss auf unsere Pass- und Fangfehler, viel mehr hemmte es unsere Wurfstärke. Weder aus dem Rückraum noch über die Außen fielen verlässlich die Tore. Mit der Einwechslung von P. Höhna wurde aber vieles besser. Mit all seiner Erfahrung half er der Abwehr und wusste auch vorne die Lücken für Durchbrüche zu nutzen.
Das Spiel geht nun hin und her. Die Zuschauer zeigen jedoch weiterhin eine überschaubare Leistung und so richtig Stimmung kommt in der großen Halle nicht auf. Nach knapp 19 Minuten stellen wir nach einem 3:0 Lauf von 8:5 auf 8:8 und das Momentum schlägt langsam, aber sicher auf unsere Seite. Wir stehen defensiv immer noch gut und sind in der Offensive einen kleinen Tick erfolgreicher als die Gastgeber. Nach 24 Minuten gehen wir erstmals in Führung (11:12). Doch, wieder einmal, brechen wir komplett ein. Nichts geht mehr, wir verlieren Ball um Ball und defensiv den Zugriff. Nach 30 Minuten steht es plötzlich 16:12 und die Schöneberger gehen mit einer durchaus komfortablen Führung in die Pause.
Doch wir zeigen immer wieder, dass wir hier was holen können und geben natürlich nicht auf. Die ersten 2 Tore der zweiten Halbzeit fallen in das Tor der Heimmannschaft und wir sind direkt wieder da. Doch trotz gleich 2 Zeitstrafen in Folge für die Schöneberger verlieren schon wieder den Faden und es steht nach gut 38 Minuten 20:15.
Sucht man nach einer Erklärung für den kleinen Lauf der Gastgeber, wird man schnell auf das erneut schlechte Tempospiel aufmerksam. In der Anfangsphase des Spiels gelingen uns noch durch schnelle Pässe und einfache Kreuzungen die Tore im Tempospiel. Doch wir hören damit auf und prellen den Ball lieber nach vorne. So erzielen wir keine „einfachen Tore“ mehr und defensiv nageln sie uns die Bälle reihenweise im Zeitspiel ins Tor.
Doch erneut kämpfen wir uns zurück und stellen auf -3 (20:17). Der Unterschied von 2 bis 4 Toren hat eine Weile Bestand. Keinem Team gelingt mal ein kleiner Lauf. An sich nicht dramatisch, doch wenn man bedenkt, dass wir fast pausenlos in Überzahl agieren, ist das doch erschreckend. Wir ziehen vorn durch Durchbrüche und 1:1 Aktionen immer wieder Zeitstrafen, doch münzen diesen Vorteil nicht in Tore um. Defensiv verlassen sich die Schöneberger weiter auf die Wurfgewalt von Schnabel, Beer und Stark. So ziehen sie zwar keine Zeitstrafen, sind trotzdem nicht weniger erfolgreich als wir.
Fast exakt 10 Minuten vor Schluss nehmen wir eine Auszeit (25:23). Alles ist noch offen und die Crunchtime beginnt. Direkt danach erzielen wir das 25:24 (51. Minute) und sind erstmals seit dem 13:12 aus der 26. Minute auf 1 Tor ran. Das Spiel pendelt jetzt von 1 Tor Vorsprung und 2 Toren Vorsprung für OSF hin und her.
Das Bild bleibt das gleiche, wir gehen vermehrt auf Durchbrüche, ziehen Zeitstrafen und Strafwürfe, die Schöneberger sind wahnsinnig abgezockt, lassen sich fast jedes Mal ins Zeitspiel drängen und knallen die Bälle dann doch noch ins Tor.
Wir finden kein finales Mittel mehr dagegen und verlieren am Ende mit 31:28. Es ist schon komisch, die 31 Tore sind viel, doch die Abwehr stand nicht schlecht. Leider bekamen wir wieder zu wenig Unterstützung aus dem Tor und hatten dann auch irgendwo ein wenig Pech, dass OSF so stark aus dem Rückraum werfen konnte. Die 28 Tore in der Offensive sind eher bedenklich. Ja ohne Harz und auswärts sind 28 Tore eigentlich in Ordnung, doch wer insgesamt 24 Minuten (!!!) gegen nur 5 Abwehrspieler spielt, der muss einfach mehr mit den Räumen machen. Die Überzahl, die wir spielten, war immer wieder ohne Konzept, ohne Ballfluss und nur mit der Hoffnung durch unzählige und unvorbereitete 1:1 Aktionen zum Tor zu gelangen – so gewinnst du kein Spiel.
Der Kader
T. Güner (4 Paraden), V. Scharfenberg (6 Paraden)
A. Brandt (1 Tor), P. Brunk (3), N. Vergin (5/1), N. Silbernagel (2), P. Krüger (3/1), M. Schleiden (2), P. Höhna (6), G. Anthony (2/2), F. Buchwald (3), N. Runge, L. Hönnerscheid (1), D. Henze (o.E.)
Das Team