Vergangenen Samstag ging es für uns nach der kurzen Winterpause gegen den abstiegsbedrohten KSV Ajax. Wir leiden noch immer unter den vielen Langzeitverletzten und auch die aktuell dürftige Trainingsbeteiligung macht eine optimale Spielvorbereitung nur schwer möglich. Dennoch darf das alles keine Ausrede sein. Wir haben den Anspruch an uns selbst, dass wir, egal in welcher Formation, mindestens die Basics auf die Platte bringen – Kampf- und Laufbereitschaft sowie Abwehr.
Die ersten Minuten der Partie verliefen noch „nach Plan“. Nach 40 Sekunden erzielten wir das 0:1 und holten die erste Zeitstrafe heraus. Nach knapp fünf Minuten stand es 1:3 und es sah so aus, als würden wir unserer Favoritenrolle gerecht werden. Doch das Spiel fing an zu kippen und einer der beiden herausragenden Akteure der Gastgeber, I. Kolbe, sorgte mit zwei Toren am Stück für das 3:3 (7. Minute). Noch war aber kein Grund zur Hektik da, wir spielten zwar nicht unser bestes Spiel, aber wir wussten, welche Klasse wir mitbringen. Diese Klasse konnten wir aber nach fünf Minuten nicht mehr zeigen.
Nach elf Minuten und einem Spielstand von 7:4 sah sich J. Bädelt zur ersten Auszeit gezwungen. Wir spielten vorn vollkommen ohne Konzept, spielten keinen Spielzug, verloren uns in unvorbereiteten 1:1 Duellen und schlechten Würfen. Die Köpenicker brauchten nichts zu machen, außer geschlossen auf 6-7 Metern zu stehen und uns gingen die Mittel aus. Unsere Halben trauten sich die Würfe aus 9 Metern nicht zu und auf der Mitte versuchten wir lieber das dritte 1:1 direkt nach einem Freiwurf am Stück, anstatt den Ball erstmal laufen zu lassen und die Außen trafen das Tor auch bei großem Winkel nicht. Das alles war aber nicht mal das Schlimmste an diesem Tag. Die Defensive war nach fünf vernünftigen Minuten nicht mal ein Schatten seiner Selbst. Wir standen ähnlich defensiv, wie es die Gastgeber machten, doch mit dem großen Unterschied, dass wir nicht sportlich fair zupackten, sondern nur Geleitschutz beim Weg zum Tor boten und unseren Torhüter vollkommen im Stich ließen.
Wir wechselten im Anschluss an die Auszeit ein wenig durch und wir kamen wieder ein wenig zurück ins Spiel. Nach knapp 19 Minuten ertönte die Sirene wieder, Ajax sah sich zur Auszeit gezwungen. Wir hatten das Spiel wieder eng gemacht und es stand 11:9. Glänzen konnten wir auch in diesem Spielabschnitt nicht, aber die oben genannten Basics, saßen zumindest phasenweise in diesem Spielabschnitt. Nach der Auszeit blieben wir fokussiert und kamen in unsere beste Phase. Der Ball lief nach den Wechseln vorn wesentlich besser und wir spielten den Ball geduldiger durch unsere Reihen. Defensiv standen wir noch immer wie Falschgeld, aber N. Janku zeigte in den ersten 30 Minuten alles in allem eine gute Leistung und parierte wichtige Bälle. In der 27. Minute zogen wir die nächste Zeitstrafe und N. Runge verwandelte vom Punkt zum 12:11.
Bis zur Pause erzielten wir trotz der erwähnten Überzahl kein einziges Tor mehr und kassierten vier. Die 16:11 Führung der Gastgeber war hochverdient und wir konnten glücklich sein, dass wir mit solch einer Leistung noch in Schlagdistanz waren. Aus der Pause hatte man noch absolut das Gefühl, dass wir uns fangen und den Spieß noch umdrehen konnten. Nach der Pause erzielten wir zwar schnell das 16:12, aber der KSV wollte es an diesem Tag einfach mehr. Als wären sie der klare Favorit, blieben sie vollkommen unbeeindruckt von jedem Tor und angeführt vom überragenden T. Kuß auf der Mitte, erzielten sie Tor um Tor.
Das Einzige, was uns in diesem Spiel gelang, war es, Zeitstrafen rauszuholen. Doch unsere wirklich schlechte Leistung wurde nur durch unsere unfassbar schlechte Leistung in Überzahl noch getoppt. Wir hielten uns nicht an das Konzept und obwohl wir zeitweise in doppelter Unterzahl waren, spielten wir den Ball nicht so weit rum, dass wir uns große Lücken erspielten und zu freien und zentralen Abschlüssen aus 6 Metern kamen. Nach oftmals weniger als 20 Sekunden spielten wir blind Pässe über mehrere Stationen zu den Außen und zwangen diese zum Abschluss, trotz kleinem Winkel.
Auch eine rote Karte für die Gastgeber brachte bei uns keinen Aufwind und wir blieben dauerhaft bei vier oder mehr Toren Rückstand kleben. Anstatt den Ball auf dem Weg nach vorn im Rückraum zirkulieren zu lassen, hielten wir es jedes Mal aufs Neue für die bessere Idee, prellend nach vorn zu laufen. Auf 9 Meter angekommen, standen wir ohne Idee da, ließen uns (wenn es gut lief) festmachen oder verloren nicht selten den Ball durch blinde Pässe.
Es bleibt nicht viel vom Spiel zu erzählen. Wir waren zu keiner Zeit auch nur im Ansatz auf dem Niveau der Gastgeber und verloren schließlich mit 38:31. Dass wir mit solch einer Leistung 31 Tore erzielten, ist kaum zu glauben. Selten mussten wir unseren Fans eine so schlechte Leistung zeigen und können nicht mehr, als uns für diese Vorstellung bei der großen Anhängerschaft zu entschuldigen. Dem KSV müssen wir an dieser Stelle zu einem starken Spiel gratulieren. Obwohl sie das Zeitstrafenduell mit 7:1 gewannen, ließen sie sich davon nie aus der Ruhe bringen und gingen absolut verdient als Sieger vom Platz.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als diese Partie abzuhaken und weiterzumachen. Die Niederlage ändert nichts an der Zielsetzung, die wir uns für dieses Jahr gegeben haben. Wir haben jetzt bis zur Osterpause Ende März noch wichtige Spiele vor der Brust. Angefangen mit dem Heimspiel am Samstag gegen Z88.
N. Janku (1.- 45. & 54.- 60. Minute – 20 Paraden), T. Güner (45.-54. Minute – 2 Paraden)
F. Rothe (1 Tor) O. Hauschild, P. Brunk (1), C. Ostach (2), N. Vergin (6), C. Köhler (2), G. Larf (5), P. Krüger (2), M. Schleiden (5), N. Runge (7/4)
Das Team