CHC war der Gegner am Freitag, das siebte Spiel der Saison. 20 Uhr in der Uhlandstraße, Baustellen wohin man blickte, eine schlechter gelegene Sportanlage habe ich in meinem Leben noch nicht kennengelernt, dort ist es auch ohne Baustellen schon besch….aber gut, das hat ja mit unserem Sport nichts zu tun. Bis auf Ricardo, der krankheitsbedingt absagen musste, waren wir eine gut ausgewogene und vollzählige Truppe.
Wir hatten mal wieder die Seitenwahl verloren, mussten oder durften mit Ballbesitz beginnen. Den Angriff verdattelten wir auch, sodass der CHC nach knapp anderthalb Minuten 1:0 in Führung gehen durfte, doch wir hielten dagegen, glichen aus, wehrten den folgenden Angriff ab und gingen in Führung, sogar sehenswert über den Kreis heraus gespielt. Bis zum 5:5 in der elften Minute diktierten wir das Spiel und legten vor, konnten jedoch nie den direkten Ausgleich verhindern. Dann schon, kam der Bruch, nach nur elf Minuten.
Im Angriff nicht mehr konsequent, viele Ballverluste aufgrund technischer Fehler, wie Prellen, Fangen und Passen. Wenigstens stand zu diesem Zeitpunkt die Abwehr noch einigermaßen und dahinter bot Marcel eine Torwartleistung, die ihresgleichen suchte, er hielt förmlich fast alles, was nur möglich war und uns somit auch im Spiel.
Es gelang dem CHC zunächst nicht sich auf mehr als zwei Tore abzusetzen. Doch dann in der 24. Minute war es soweit, CHC 10 Rudow 7, drei Tore zurück und man konnte die Köpfe schon sehen, wie sie langsam runter gingen und hingen, weil die eigene Leistung, das eigene sportliche Vermögen an diesem Tag einfach nicht vorhanden waren. Mit einem absolut unnötigen 10:8 ging es in die Kabinen, Aufmunterung war angesagt, es war alles drin, der CHC an diesem Tag auch auf keinen Fall besser als wir, nur glücklicher, war für uns schlagbar.
Der Anpfiff ertönte und wir waren wohl noch in Gedanken in der Kabine, oder aber schon beim „Feierabend Bierchen“, drei Tore in Folge, keines von uns, 15:10, da waren die Vorzeichen schon nach 34 Minuten Richtung Niederlage gesetzt. Das spürte man auch sofort in der Mannschaft, ich nahm die Auszeit und erwartete mehr Druck zum Tor, Ziehen bis zum Ende und hundertprozentige Abschlüsse.
Sofort erzielten wir wieder zwei Tore und waren auf drei dran, es sah schon wieder rosiger aus. Doch auch diese gute Phase hielt nur wenige Minuten, dann kamen sie wieder, unsere technischen und Konzentrationsfehler. Nicht einmal zwei Minuten konnten wir das Angesagte umsetzen und dem CHC Paroli bieten, dann, trotz eigener Überzahl, gelang es zwar Tore zu werfen, aber im Verhindern waren wir nicht erfolgreich, sodass sich der Abstand nicht verringerte. Es ist kaum zu verstehen, warum das Angesagte nicht oder nur selten umgesetzt wird und wenn es denn doch zufällig mal umgesetzt wird, auch gleich zu einem Torerfolg führt. Da fragt man sich doch, hören die Spieler einem eigentlich zu, wissen diese, was man von ihnen möchte, verstehen diese das sportlich?
Da ich mit ihnen ja schon einige Jahre zusammen trainiere kann ich das grundsätzlich mit ja beantworten und daher bin ich mittlerweile echt absolut mit meinem Latein am Ende – und das nicht nur, weil ich kein Latein kann. Doch noch waren gute 15 Minuten zu spielen und wir waren erstmalig 5 Tore im Rückstand, alles noch machbar, ausreichend Zeit war ja vorhanden, nur anscheinend der Wille nicht. Abwehr noch ein Stück offensiver, dahinter vier Mann defensiv schiebend, aber leider mit zu wenig Bereitschaft, die übrig gebliebenen vier CHC Spieler brauchten sich nur ein wenig zu bewegen und schon waren sie an der Abwehr vorbei, das war NICHTS, absolut GAR NICHTS.
In der 54. Minute waren wir noch einmal auf drei Tore dran, hatten zuvor bereits einen Siebenmeter verworfen und so die Chance auf eine noch bessere Ausgangslage vergeigt. Immerhin vergrößerte sich der Abstand nicht mehr, als auf fünf Tore und das liest sich dann mal echt gut.
So haben wir als Vorletzter doch gegen den Tabellendritten gespielt.
Doch das Gesehene, die Wahrheit war erschreckend, CHC war keinesfalls besser, auf jeden Fall mit konsequenterer Leistung und besserer technischer Leistung, für uns in Reichweite gewesen. Man schafft es den CHC in eigener Halle mit einer eigentlich doch schlechten Abwehrleistung bei nur 23 eigenen Toren halten und schafft im Gegenzug nicht dieses zu überbieten. So jedoch bleibt wieder die Frage im Raum, wen wollen wir schlagen? Von den bisher verlorenen Partien gehen die gegen Kreuzberg und mit Abstrichen gegen Ajax in Ordnung, bei den restlichen Spielen muss man sich schon hinterfragen, ob wir als Mannschaft in dieser Liga, mit dieser unterirdischen Einstellung, richtig sind.
Ich bin nicht dieser Meinung, denn Lust und Laune Handball, heute hab ich mal Bock was zu machen, reichen in der Stadtliga auch nicht mehr aus und so kommt es mir vor. Ist ja nicht so wild, dann ist das halt so, das jedoch ist nicht mein Anspruch.
Es sind noch vier Spiele in der Hinserie, noch ausreichend Zeit, um sich im Mittelfeld, was Minimum der Anspruch sein sollte, einzufinden, aber die Kurve, eigentlich ist es ja doch eher eine Linie, zeigt strikt nach unten.
Herauszunehmen aus dieser katastrophalen Mannschaftsleistung sind Marcel, der eine wahrlich unfassbare Leistung ablieferte und Henrik, weil er deswegen nicht spielte.
Die Feldspieler jedoch sollten ihre Einstellung und ihren Einsatzwillen, die Bereitschaft sich reinzuhängen, mehr als nur überdenken.
Aufstellung:
Tor: Marcel Klemke, Henrik Kolbe
Feld: Sebastian Keil1, Mario Vilimek 2, Patrick Lemke, Patrick Bierhals, Peter Vilimek 2, Marvin Messedat, Emil Fuhry 1, Janry Fiuczynski 2, Marc Kolbe 3, Christopher Witt 3, Philip Richter 4/2