Ü32: Rotation – Rudow 22:29 (9:16)

Versucht man die Formel für die höchstmögliche Vorfreude auf das nächste Ü-32 Spiel zu dekodieren, sind die Bestandteile „Sonntag“, „19:30 Uhr“, „Velodrom“, „kein Kleber“, „keine Honigtücher“ und „nur die halbe Mannschaft einsatzfähig“ sicherlich nicht dabei.

Wem das irgendwie bekannt vorkommt, erinnert sich möglicherweise an das Pokalspiel bei Blau-Weiß vor einigen Wochen, welches – nennen wir es mal kompliziert, andere meinen katastrophal, begann.

Besonders beeindruckend war vor dem Spiel die super lange Schlange von hunderten Berliner Zuschauern, die den Weg zum Ü32-Kracher am Sonntagabend in der Seelenbinderhalle auf sich genommen haben und für entsprechendes Parkplatzchaos sorgten. Liebt man.

Leider war die Ordnerorganisation vom Sicherheitsdienst BEST unglücklich und so wurden alle Zuschauer komischerweise über die falsche Tür in die Halle geführt und befanden sich wohl auf einem Konzert. Doof gelaufen.

Der Rudower Fanblock hat die richtige Tür in die Arena gefunden und war viermal so stark auf der Südtribüne vertreten, wie die heimischen Fans, aber dennoch nur zu viert. Was für eine drückende Rudower Dominanz auf den leeren Rängen!

Sie machten Lärm ohne Ende und peitschten uns unermüdlich nach vorn. Leider kam bei uns unten auf der Platte nicht richtig viel an, da man in der Seelenbinderhalle als Zuschauer gute 30 Meter entfernt in der Höhe sitzt. Ein Glück hatte ich meine Kontaktlinsen in den Augen, sodass ich den einen und die andere erkennen konnte.

So trotteten die ersten pünktlichen 4 Spieler und der Trainer in Vorbereitung auf das immer wieder super intensive Aufwärmprogramm in die Kabine und hatten freie Platzwahl.

Der Rest der Truppe kam dann je nach Parkplatzglück nach und nach dazu.

Tatsächlich lag aufgrund der Gesamtsituation etwas gedrückte Stimmung in der Kabine, die jedoch bei Betreten des Hallenbodens verpuffte.

Was ist passiert?

Erinnert an die Grundtugenden und an das „Wir-Gefühl“ emotionalisierte Thäle in der Kabine uns als Mannschaft.

Der Fokus sollte an diesem Sonntagabend auf einer geschlossenen Abwehrleistung und bestenfalls einfachen Tore liegen. Insbesondere auf die großen Rückraumspieler und einen stabilen Kreisspieler von Rotation wurden wir vorbereitet.

Wir gingen pünktlich um 19:30 Uhr in die erste Halbzeit und starteten fulminant. Nachdem wir 7:0 in Führung gingen, dachten wohl einige bei uns, dass das Spiel nun durch einen im Street-Tischtennis üblichen „Blitz-KO-Sieg“ zu Ende sein musste. Dem war aber heute nicht so.

Und so entschlossen wir uns stattdessen über diverse unnötige Ballverluste in der 2. Welle und einer sehr passiven Verteidigung gegen den „superdynamischen“ Spielzug „Sperre-Absetzen“ dem Gegner die Lust an dem Abend zu lassen und im Spiel zu halten.

Eine wirklich sehr faire Geste von uns als gute Gastmannschaft, was Thäle als Trainer zurecht jedoch weniger witzig fand.

Wir stabilisierten uns und retteten einen gemütlichen Torevorsprung bis zur Halbzeit mit 9:16 über die Ziellinie, ohne jemals das Gefühl zu haben, dass wir hier heute Punkte lassen werden.

Aus einer starken Gruppenperformance heraus ist zu erwähnen, dass wir auch in der 2. Halbzeit immer in der Lage waren, den Toreabstand standesgemäß auszubauen, auch durch einen sehr gut aufgelegten Lars Kosche. Was auch immer Lars am Samstagabend gemacht hat – mach das bitte immer wieder! :). So eine Quote von Linksaußen ohne Kleber hat diese rutschige Halle selten gesehen. Am Ende der zweiten 30 Minuten stand ein ungefährdeter 29:22 Erfolg auf der Anzeigetafel.

Nun ist es also hinter uns gebracht. Was bleibt, ist eine ungeschlagene Serie und die Wahrung der Chance, am Ende der Saison in der Tabelle weit oben zu stehen.

Dazu stehen an den nächsten 2 Spieltagen aber noch mit den beiden Spielen gegen die Sportsfreunde aus Spandau bei Berlin, die vermeintlich schwersten Aufgaben der Saison vor uns, bei der wir auf viele gut bekannte Gesichter treffen.

So viel ist per „Vorfreuden-Formel“ am 01.03. gegen Spandau sicher: Mit einem „Heimspiel“, „Samstag“, „19 Uhr“, „Neuhofer Straße“ und „mit Kleber“ ist alles für ein hochkarätiges Handballspiel im Süden Berlins in einem intensiven Dorf-Duell ohne Ausreden angerichtet.

Wir freuen uns sehr auf große Unterstützung in der Halle, bei dem einen oder anderen Kaltgetränk.

Danke an unsere mitgereisten Fans und an die Spielführung des einzigen Schiedsrichters an dem Abend, der wirklich auch gekommen ist. Dies ist bei den Spielumständen bei der Ü32 leider nicht immer selbstverständlich.

Spieler des Spiels: Maurice „7-Meter-Katze“ Castillo

Zitat des Tages: Tilo kurz vor dem Treffpunkt: „Wer fährt denn aus Rudow?“

Nach oben scrollen