Am vergangenen Samstag empfingen wir den Vizemeister der letzten Oberliga-Saison. Allein das machte schon deutlich, dass ein echtes Topteam in der Neuhofer auflaufen würde. Wir wussten, dass mit Spandau eines der angriffsstärksten Teams der Liga kam, aber auch ein Team, das kein Abwehrbollwerk stellt. Und so begann die Partie auch: Beide Mannschaften fanden vorne Lösungen, aber hinten keine Stabilität. Niemand konnte sich absetzen, maximal zwei Tore Vorsprung auf beiden Seiten, sonst permanentes Hin und Her.
Erst in der 26. Minute nahm Spandau die erste Auszeit des Abends. Der gewünschte Effekt? Eher umgekehrt. Wir erwischten die klar bessere Schlussphase, legten einen 3:0-Lauf hin und gingen mit einem verdienten 19:16 in die Pause.
In der Kabine war klar, was noch fehlte: Mehr Zugriff in der Defensive, mehr Klarheit im Umschaltspiel nach vorne und die Führung sauber verwalten. Und zunächst sah das auch gut aus. Wir erhöhten sogar auf vier Tore, nur um den kompletten Vorsprung innerhalb von fünf Minuten wieder zu verspielen. Spandau nutzte die Phase konsequent, drehte das Spiel und zwang uns zur grünen Karte.
Die Ansage war simpel: Wieder zu uns finden, die Schwächen im Spandauer Rückzug bestrafen. Nur taten wir genau das Gegenteil. Paradebeispiel: eine 4-gegen-1-Situation im Gegenstoß, die man souverän zu Ende spielen muss. Stattdessen lassen wir uns festmachen und verschenken eine hundertprozentige Chance. So etwas zieht sich wie ein roter Faden durch die zweite Hälfte: Gelegenheiten waren da, Verwertung Fehlanzeige.
Trotz dieser Inkonsequenz kämpften wir uns wieder rein. 1:19 Minuten vor Schluss führten wir plötzlich wieder mit drei Toren. Spandau nahm noch einmal Timeout. Und wir standen vor einer Aufgabe, die mit dem Wort „machbar“ schon fast untertrieben beschrieben ist. Defensiv kompakt bleiben, Angriffe lang ausspielen, keine billigen Ballverluste. Eigentlich eine Sache von gesundem Menschenverstand.
Was dann folgte, lässt sich kaum vernünftig analysieren. Wir kassieren ein schnelles Gegentor, stehen einer Manndeckung gegenüber, verlieren prompt den Ball, kassieren Tor zwei und holen uns auch noch eine Zwei-Minuten-Strafe ab. Alles noch verkraftbar, wir führen immerhin noch, und es sind nur 45 Sekunden zu spielen.
Doch statt Ruhe und Bewegung gegen die Manndeckung ist der Ball nach 15 Sekunden erneut weg. Also wieder Abwehrmodus. J. Jäckel pariert sogar den vermeintlich letzten, entscheidenden Wurf, nur bekommen wir den Abpraller nicht. Beim nächsten Versuch, den Ball zu sichern, verursachen wir einen Siebenmeter und eine weitere Zwei-Minuten-Strafe. Spandau verwandelt, Ausgleich, Schluss und wir teilen uns die Punkte, obwohl das Spiel längst entschieden war.
So bitter es ist: Das war eine verschenkte Chance. Aber die Halle hat gebrannt, die Stimmung war großartig, und dafür wollen wir uns bei euch Fans bedanken.
Weiter geht’s in zwei Wochen auswärts in Tegel:
29.11., 19:45 Uhr, Hatzfeldtallee 19–25.
Mit eurer Unterstützung wollen wir dort die nächsten Punkte nach Rudow holen.
Das Team

