Das Spiel gegen Blau-Weiß 90 war ein Topspiel, wie es im Buche steht. Es brachte alles mit, was das Herz höher schlagen lässt und für alle, die es mit Rudow halten, hatte es auch den richtigen Sieger.
Die Tempelhofer starteten defensiv mit der erwarteten 3-2-1 Abwehr. Wir bereiteten uns die Woche darauf vor und das Trainerteam hat uns einen klaren Matchplan für das Spiel mit an die Hand gegeben.
Als der erneut sehr starke O. Hauschild nach 2:38 Minuten sein zweites Tor und damit das 0:2 erzielt, hatte man auch das Gefühl, dass wir uns mit der Abwehr der Gastgeber nicht allzu schwer tun würden. Der Ball lief gut durch den Rückraum und wir attackierten die zwangsläufig großen Lücken in der gegnerischen Defensive. Eben jene Defensive von Blau-Weiß trägt mittlerweile eindeutig die Handschrift von Trainer S. Viehstädt. Es war eindeutig die körperlichste und unangenehmste Abwehr, auf die wir in der Saison gestoßen sind. Doch wir lassen uns keineswegs etwas vormachen in Sachen Körperlichkeit und so packten auch wir immer wieder kräftig zu, sodass es am Ende auf beiden Seiten zu manch einem Foul überhalb der Sportlichkeit kam.
Wir zeigten uns in der Anfangsphase nach den zwei Toren plötzlich sehr beeindruckt von der körperlichen Gangart der Gastgeber und haben die nötige Tiefe in der Offensive vermissen lassen. In der 8. Minute erzielen wir das 2:4, mit einer guten Defensive, welche Blau-Weiß vor große Probleme stellt, können wir einfache Tore erzielen. Doch die erzielten vier Tore stehen auch nach 18 Minuten auf der Anzeigetafel.
Offensiv verlieren wir in der Zeit vollkommen den Faden und wenn wir uns mal durchkämpfen zum Torabschluss dann verwerfen wir immer wieder aus guter Position. Doch auch die Gastgeber sind in der Offensive durchaus beeindruckt von unserer Defensive und tun sich alles in allem schwer den Ball im Tor unterzubringen. Trotzdem schaffen sie es das Ergebnis vom 2:4 aus der achten Minute auf ein 9:4 auszubauen.
Nach gut 19 Minuten brechen wir den Bann und erzielen das 9:5. Wenig später liegt die Timeout-Karte auf dem Tisch (21. Minute – 10:5) und wir gehen mit der klaren Vorgabe aus der Unterbrechung, dass wir das Ergebnis bis zur Halbzeit auf maximal drei halten sollen.
In der 24. Minute steht es 12:6 und die Kräfteverhältnisse sind klar zu erkennen. Blau-Weiß ist in allen Belangen die bessere Mannschaft und führt auch in der Höhe vollkommen verdient. Doch wir stehen auch nicht grundlos verlustpunktfrei auf Platz eins und zeigen in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit endlich wieder unsere Klasse. Der Ball läuft vorne wieder besser und wir schaffen es vermehrt gute Torchancen zu generieren.
Die letzten Minuten von Abschnitt eins gehören eindeutig uns und bei seinem Comeback nach Mittelfußbruch erzielt N. Runge aus sieben Metern das 14:11. Die Kabinenansprache ist wieder konstruktiv und ruhig. Mit den provokanten Sprüchen der Gastgeber im Kabinengang als Extramotivation gehen wir mit absolutem Glauben an den Sieg zurück auf die Platte.
Doch auch Blau-Weiß spielt weiter einen guten Ball und bietet uns Paroli. Die Partie ist absolut ausgeglichen und das Ergebnis pendelt zwischen drei und vier Toren Vorsprung für die Gastgeber. Nach 40 Minuten erzielen wir das 18:16 und sind seit dem 6:4 aus der 13. Minute erstmals wieder auf zwei Tore dran. Prompt liegt die Auszeitkarte von Blau-Weiß auf dem Tisch des Kampfgerichts.
Die Tempelhofer bekommen jetzt vermehrt Zeitstrafen durch zu harte Fouls, doch unser Überzahlspiel ist an diesem Tage einfach nicht erfolgreich genug, um aus den Überzahlsituationen großartig Kapital zu schlagen.
Die Tribünen auf beiden Seiten sind jetzt vollends im Spiel und sind ein absoluter Faktor. Das Spiel wird zu einem hitzigen und spannenden Schlagabtausch. Ein 4:0-Lauf von der 48. bis zur 54. Minute stellt das Ergebnis auf 22:24. Die letzten Minuten gehören absolut uns und wir zwingen die Gastgeber zu Abschlüssen aus schlechten Situationen. Wir hingegen schaffen es zunehmend die Abwehr zu überspielen und zeigen uns im Torabschluss immer kälter.
Wir haben eigentlich die Chance das Spiel jetzt runterzuspielen, doch zwei schnelle Zeitstrafen gegen den starken Innenblock aus M. Schleiden und F. Bahn sorgen dafür, dass wir in doppelter Unterzahl agieren müssen..
Genau in dieser doppelten Unterzahl wirft P. Krüger ein unglaubliches Tor zum 24:26. Im Zeitspiel, bei nur noch einem verbleibenden Pass, bekommt der 1,70 Meter große Spieler den Ball und in der Bewegung von der Mitte auf Rückraum rechts, knallt er den Ball über den Block ins lange Eck – überragend!
Das Tor war zwar kein Todesstoß für die Gastgeber, doch es war ein emotionales Highlight, welches grundlegend dafür sein sollte, dass wir das Spiel schlussendlich mit 28:29 gewinnen sollten.
Die zwei Punkte wandern also mit nach Rudow und wir bleiben mit 20:0 Punkten Tabellenerster. Die Tempelhofer sind nach dem Spiel zurecht enttäuscht, denn auch ein Sieg für sie wäre nicht unverdient gewesen. Dennoch setzen wir uns erneut in einem knappen Spiel durch und zeigen unsere gewonnene Stärke in Drucksituationen.
Man kann jetzt durch den Kader gehen und nach Matchwinnern suchen. Zu erwähnen sind absolut O. Hauschild, der auf Linksaußen den verletzten N. Vergin bärenstark vertritt. Der, in der Schlussphase mit wichtigen Toren P. Krüger. Der, vor allem in der zweiten Halbzeit, starke Rückhalt im Tor, N. Janku oder der stabile Innenblock aus M. Schleiden und F. Bahn. Doch es führt kein Weg an der über 50 Mann starken grün-weiß-roten Invasion auf der Tribüne vorbei. Ihr wart in den entscheidenden Momenten absolut hinter unserem Rücken und habt uns diesen gestärkt.
Mit genau dieser Unterstützung wollen wir auch kommendes Wochenende das letzte Spiel der Hinrunde bei Narva bestreiten. Das Spiel wird mindestens genauso schwer und wir brauchen wirklich jeden von euch auf der Tribüne, damit wir auf der Platte dafür sorgen, dass wir die elf Hinrundenspiele mit elf Siegen und entsprechend 22:0 Punkten beenden.
Der Kader
N. Janku (1.-60. Minute – 16 Paraden), T. Güner (2 von 5 Strafwürfen gehalten)
O. Hauschild (6/1 Tore), A. Brandt (1), P. Brunk (4), S. Silbernagel (3), G. Larf, P. Krüger (4), M. Schleiden (6), F. Bahn (2), C. Voss, N. Runge (2/1), F. Rothe
Das Team