Mit einem eher leichteren Spiel gingen wir gegen die SG AC/Eintracht in heimischer Halle ins Saisonfinale. Spät erst reisten die gegnerische Truppe an und manch einer fragte schon, ob sie überhaupt kommen würden. Aber, sie erscheinen sehr pünktlich und wir konnten, nachdem unsere Trikots auch da waren, mit dem Spiel beginnen.
In diesem Rückspiel setzten wir uns sehr schnell deutlich ab und fanden auch einen guten „roten Faden“. Die Abwehr bewältigte die Aufgabe gut, im Angriff herrschte große Effektivität. 9:1 als Zwischenstand war ein mit Konsequenz erarbeitetes Ergebnis, das dadurch begünstigt wurde, dass der der Gegner dreimal das Holz traf, anstatt aus guter Position einzunetzen. Bis zur Halbzeitpause passierte bis auf eine zu harte Rote Karte gegen einen Spieler der SG nicht allzu viel. Wir konnten munter durchwechseln, was insbesondere den übermüdeten Akteuren zu Gute kam.
Nach der Pause waren wir erst einmal nicht so fit und es gab eine Phase, in der die Hellersdorfer Jungs recht gleichwertig auftrumpften. Nach und nach setzten wir uns aber wieder ab. Der Spielverlauf war insgesamt wie erwartet. 34:18 war ein Endergebnis, das das Kräfteverhältnis gut wiedergab. Wir versuchten, alle Spieler gleichwertig einzusetzen und allen auch genügend Zeit zum Durchschnaufen zu geben. Man hätte sich auch keine Zeitstrafe abholen müssen, um sich ausruhen zu dürfen. Etwas unklar blieb dem Unterzeichner dieser Zeilen, wie eigentlich der Torwartwechsel in der 2. Halbzeit so schief gehen konnte. 20 Sekunden Ballbesitz des Angriffsteams reichten nicht aus, um den Wechsel zu vollziehen. So bleiben von dem Spiel gegen eine stets faire und freundliche Truppe aus dem Osten der Stadt doch ein paar Anekdoten, die man nach dem Spiel bei einem isotonischen Sportgetränk erörtern durfte.
„Gut gemacht, Boris!“
Das nächste Spiel führte uns dann am Dienstag in die „Halle ohne Parkplätze“ nach Tempelhof-Schöneberg. Hier ist BW90 zuhause. Vor dem Spiel war klar: Das wird, weil es ein Wochentagsspiel ist, kein gewöhnliches Handballspiel. Und: Nicht noch einmal wollten wir einem derartigen Rückstand wie gegen den OSF hinterherlaufen. Nun, das eine war ein Faktum, das andere jedoch bestätigte sich nur insofern, als dass der zwischenzeitliche Rückstand noch höher ausfiel als gegen den OSF. Diesmal galt es, nicht sechs Tore nach völlig verkorksten 20 Minuten aufzuholen sondern sieben.
Wie kam es dazu? 8 verworfene 7m, mindestens genauso viele verworfene Bälle, die man als 100%ige Torchance werten durfte, prägten unser Angriffsspiel. Dies alleine reichte aber nicht aus, um die Blau-Weißen derart in die Vorhand zu bringen, die Deckung ähnelte einem trockenen Blätterteig. Aber, man könnte den jungen Männern unseres Teams in der abgelaufenen Saison vieles vorwerfen, jedoch nicht, dass der Kampfgeist nicht stimmt. So gelang es, bis zur Halbzeitpause wieder etwas aufzuschließen.
Kosche, der im Wechsel mit Tilo in der Halbzeitpause zuletzt ein paar muntere oder aber nachdenkliche Worte an die Mannschaft richtete, wenn der Trainer seine Anmerkung gemacht hatte (manchmal auch schon vorher), war es vorbehalten, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Und so richtete sich die Mannschaft, weiterhin mit vielen Fehlern im Angriff, nach und nach auf und überflügelte die Tempelhofer in der 2. Halbzeit.
Bis zum Schluss war es ein spannendes Spiel. Stemmte sich das Team mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Niederlage und holte das maximal mögliche Tempo aus den müden Körpern heraus, gelang vieles. Wollten einzelne jedoch den Dingen noch einen Stempel aufdrücken, war der Sieg bis zum Ende in Gefahr. Hier gelang er aber dennoch und wir hatten am Ende denkbar knapp mit 30:29 die Nase vorn.
Zwei Dinge möchte der Unterzeichner hier erwähnen: Nachdem im letzten Spiel die Trikots sehr spät kamen, waren es in diesem Spiel die falschen. Wir bekamen von BW90 den 2. Satz geliehen, was als sehr sportliche Geste gerühmt werden soll. Zum Zweiten herrschte über das gesamte Geschehen hinweg eine hervorragende sportliche Rivalität aber keine menschliche. Auch das war sehr erfreulich. Danke!
„Was für ein Kampf, welch eine Erleichterung!“
Unmittelbar nach dem Spiel war den meisten von uns bewusst, dass die vermeintlich schwerere Aufgabe der letzten beiden Spiele somit erledigt war. Aber je näher das Spiel gegen den VfL Lichtenrade kam, desto stärker wurde das gegnerische Team in den Augen der Mannschaft. Eine tolle Feier hatte der Gegner an der Halle zum Saisonabschluss angesetzt, die Halle würde voll sein, wer weiß, wer bei denen alles im Kader steht, das alles waren die Gedanken, die in den Köpfen kreisten.
Wenn ein Schauspieler ohne Lampenfieber auf die Bühne tritt, wird das Dargebotene meistens Mist. Zuviel des Guten hilft aber auch nicht. Insofern wollten wir zwischen Coolness und Respekt versuchen, das Spiel von Anfang an in die Hand zu nehmen. Dies gelang auch bisweilen gut, dann aber gaben wir unsere hart erarbeitete Führung (die Abwehr war dieses Mal kein Blätterteig sondern ein hübscher fester Hefekuchen) immer wieder leichtfertig weg. Die erste Halbzeit hätten sich beide Teams sparen können, es stand unentschieden wie am Anfang.
In der Teatime nahm Kosche mit eindringlichen aber sehr ruhigen Worten die Kameraden in die Pflicht. Tilo sorgte für Emotionen und so gingen wir zuversichtlich in die zweiten 30 Minuten. Diese sahen uns fast ständig in Führung, die aber je nach Zustand unserer Nerven und der finalen Aktionen wie auch Pässe, mehr oder weniger deutlich war. Ist es fröhliche Zuversicht, dass nach gefühlt 23 vergeblichen Kreisanspielen der nächste Durchsteck- oder Hakenpass erfolgreich sein wird? Oder aber Ausdruck einer durch „Nerven“ blockierten Souveränität?
Nun, die Abwehr hielt die Anzahl der Tore unseres sportlichen Gegners gering und irgendwie schifften wir einen 2 Tore Vorsprung in den Meisterhafen. Der VfL Lichtenrade machte es uns nicht leicht, das war im Grunde eine sehr faire Geste dem zuschauenden OSF gegenüber. Klar, wir hätten es aber gerne einfacher gehabt. Jedoch, so, wie es kommt, so ist es immer gut.
Das Team blickt auf eine Intervallsaison zurück, die viele Ausfälle bescherte. Das große „TT“ war der Garant des Saisonerfolges. Mit „Tempo und Teamgeist“ wurden schwierigste personelle Situation gemeistert, wenn auch manchmal auch nur kaschiert.
Nach der Ehrung freuten wir uns an hohen Temperaturen und lauwarmem Bier. Da kam es dann gut an, dass der VfL Lichtenrade einen Frischbierstand bei seiner Feier hatte. Der Unterzeichner durfte trotz Alkoholkarenz das Bier innen- wie außenseitig genießen. Das Umfeld war eines Saisonabschlusses, sehr würdig. Das haben die vielen Helfer des VfL Lichtenrade sehr gut gemacht!
Zum Schluss gehen die Gedanken in die Zukunft. Die Männermannschaften des TSV Rudow hatten in der Mehrzahl eine doch ganz gute Saison. Wir wollen und werden dies weiter stabilisieren und „zu einem Guß“ bringen. Dafür setzen sich die Verantwortlichen in wenigen Tagen zusammen und werden sich auf ein gemeinsames Konzept für die nächste Saison verabreden. Nach der Saison ist eben doch vor der Saison.
Für das stolze Meisterteam Matze