NEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNN!!!!

„So schallte es in Minute 59:50 am Sonntagabend durch die Halle in der Gürtelstraße. Was Sportkamerad Huutsch rausschrie, dachten in der Sekunde auch alle anderen Rudower und hatten vermutlich ein Déjà-vu vom Final-Four 2023, in dem wir – auch gegen Narva – den sicher geglaubten Titel noch aus den Händen gaben. Doch erstmal von vorn…

Wochenenden mit Spielen für Ü32 und Ü40 bringen oftmals Probleme in den Aufstellungen mit sich. Und da beide Teams der Alten Herren noch voll im Meisterschaftskampf stecken, lag der Fokus zuerst auf dem Duell der Ü32 gegen Spandau, das am Samstagabend souverän entschieden werden konnte. Der Kader für das Spitzenspiel der Ü40 sah zu diesem Zeitpunkt noch dünn aus: 6 Spieler, kein Torwart. Aber allen war die Brisanz des Spiels bewusst und so fanden sich 13 mehr oder weniger fitte Spieler am Treffpunkt ein. Alles Weitere konnten dann Finalgon, Pferdesalbe und (Kinesio-)Tape richten – den befürchteten „Wärmesalbenengpass“ gab es zum Glück nicht. Aber auch Narva trat erwartungsgemäß mit voller Kapelle an und hatte noch das eine oder andere neue Gesicht zu den üblichen Verdächtigen dabei. Es war also alles angerichtet für das Topspiel. Drill Instructor Ritze brachte noch die müden Knochen des Teams auf Betriebstemperatur und dann konnte es losgehen.

„Losgehen“ traf es dann leider nicht so wirklich, denn wir fanden in den Anfangsminuten keine Mittel und Wege durch die körperlich robuste Abwehr und konnten erst in der 8. Spielminute den ersten Treffer landen. Da aber auch wir ordentlich Beton angerührt hatten, entwickelte sich eine Abwehrschlacht auf Augenhöhe. Mit ein paar kleinen Unkonzentriertheiten im Angriff luden wir den Gegner dann nach einer zwischenzeitlichen 3:4-Führung zu schnellen Toren ein und Coach Thäle nahm die nötige Auszeit in der 22. Minute. Analyse & Ansprache recht einfach: 9 Tore zu bekommen ist okay, aber nur 5 werfen nicht so sehr. Von den Außen aufziehen und den Ball laufen lassen war die Devise und die setzten wir dann bis zur Pause ordentlich um – mit einem 11:10 für Narva ging es in die Kabine. Alles drin, wir waren absolut in Schlagdistanz.

Eigentlich wollten wir direkt an die Leistung der letzten 10 Minuten anknüpfen, starteten aber leider wieder in einigen Situationen unkonzentriert, überhastet und mit unnötigen Ballverlusten. Mit der teilweise sehr offensiv gestellten Deckung hatten wir phasenweise Schwierigkeiten. Beim Stand von 16:12 in der 40. Minute gegen uns schien Narva und die dazugehörigen Fans in der gut besuchten Halle tatsächlich zu glauben, die Partie im Sack zu haben und gewinnen zu können – warum auch immer. 4 Tore Rückstand empfanden wir aber lediglich als kleineren Störfaktor und so legten wir noch mal ein paar Körner in der Abwehr drauf, Ritze schloss weitestgehend das Tor ab (am Ende 13 Paraden) und vorne saßen die Würfe wieder sicherer. Beim Gegner zeigten sich langsam Ermüdungserscheinungen und auf den Rängen ein ungläubiges Staunen, als dann in Minute 55 tatsächlich der Spielstand zu unseren Gunsten kippte (21:22). Anlass für die mitgereisten Fans zu eskalieren (Danke noch mal für eure Unterstützung). Doch das Spitzenspiel hatte noch mehr zu bieten. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich und vergebenen Chancen auf beiden Seiten stellte der Schwatte mit seiner 6. Bude die Weichen auf Sieg (22:23). Ballbesitz und Auszeit Narva in Minute 58:24. Die letzten Kräfte wurden mobilisiert, die Abwehr stand perfekt und der letzte gegnerische Wurf fand nicht den Weg ins Netz.

Der letzte gegnerische Wurf? Nun ja… Narva ging sofort in die offensive Deckung und wir konnten noch ein paar Sekunden von der Uhr nehmen bis Thäle die Auszeit nahm (59:42). Die Ansage war glasklar: Keine überhasteten Aktionen. Kein schneller Abschluss. Zeit sicher runterspielen, festmachen lassen. Stop-Foul ziehen. 18 Sekunden. Das sollte doch zu schaffen sein – oder? Nö. Ein quasi sofortiger Ballverlust brachte den Gegner tatsächlich noch mal in Ballbesitz und das oben beschriebene NEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!! schallte durch die Halle. Langer Pass von der gegnerischen 9-Meter-Linie in unsere Hallenhälfte. Schockstarre, nur nicht beim Schwatten, der zu unserem Glück Sportsfreund Fiddike so störte, dass dieser den Pass anstatt zum freien Mitspieler direkt ins Aus warf. Grün-Weiß-Rote Invasion. Das entscheidende Puzzleteil zur Titelverteidigung ist gelegt und selten hat das Bier bei Narva so gut geschmeckt wie an diesem Abend.

Tja, hinten wird die Ente fett bzw. ein guter Gaul springt knapp. Oder, um es mit den Worten von Kosche zu sagen: Da hätten sie ja auch… ;)“

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