Es hätte in einem Drehbuch nicht besser geschrieben werden können. Wir kommen mit breiter Brust und beflügelt vom starken Auftritt in Hellersdorf 2 Tage später nach Köpenick in die Halle von Ajax. Die Gastgeber haben nichts zu verlieren, können frei aufspielen und haben zusätzlich eine volle und lautstarke Halle hinter sich. Wir stehen irgendwo zwischen dem Sieg in Hellersdorf, dem Weg von der Arbeit und dem Pokal Final4 am Wochenende.
Ab der ersten Minute an sollte sich das Spiel zu einem auf Augenhöhe gestalten. Wir gingen schnell mit 2:0 in Führung, doch nach 7 Minuten konnten die Gastgeber wieder auf unentschieden stellen (3:3). Jedes der Tore wurde frenetisch entweder vom großen Rudowblock oder von der Vielzahl an Heimzuschauern gefeiert – die Stimmung war geil!
Keine der beiden Mannschaften konnte sich absetzen, es war eine Mischung aus guten Abwehrreihen, gute Torhüter und einer zu großen Fehleranzahl im Angriff auf beiden Seiten, welche für das ausgeglichene Spiel sorgte. Die Umstellung der Ajaxabwehr auf eine 5+1 konnten wir anfangs noch sehr gut bespielen, wir fanden gute Lösungen und nutzten den Raum im 5:5. Wir konnten uns wieder mit 3 Toren absetzen und es schien, als würden wir das Spiel nun endlich kontrollieren können (21. Spielminute – 8:11). Bis zur Halbzeit behielten wir die Führung, zwischenzeitlich konnten wir diese auf 4 Tore ausbauen (25. Spielminute – 10:14), doch ein Doppelschlag durch den stark spielenden I. Kolbe brachte die Gastgeber wieder auf 2 Tore heran.
Die 2 Tore Differenz nahmen wir auch mit in die Pause. Das 15:17 geht angesichts des Spielverlaufs in Ordnung, wir hatten einen Gegner in der Halle, welcher nie nachließ und uns keine Fehler verzeiht. In der Pause sprach J. Bädelt die Fehler an, gerade die Defensive stand zum Ende nicht mehr gut genug und 15 Tore zur Pause sind etwas zu viel. Die Offensive lief auch nicht perfekt, doch 17 Tore in den ersten 30 Minuten sind absolut in Ordnung.
Aus der Pause starteten wir denkbar schlecht, in nur gut 3 Minuten gelang es Ajax den Spielstand wieder zu egalisieren (34. Spielminute – 18:18) und erstmals seit dem 8:8 in der 19. Spielminute wieder auf Augenhöhe zu sein. Wir verloren komplett unser Konzept, waren nervös und fehleranfällig. Defensiv bekamen wir immer weniger Zugriff, verloren wichtige Zweikämpfe und so war es nur folgerichtig, dass wir in der 42. Spielminute wieder hinten lagen (21:20). Auch eine 2-Minuten-Strafe der Gegner brachte keinen Wechsel in der Führung und so langsam musste was kommen.
Doch die Schlussphase begann so schlecht es nur geht – mit einer 2-Minuten-Strafe für uns. Die Köpenicker hielten das Ergebnis konsequent bei +1/+2 und ließen uns nicht herankommen. Knapp 6 Minuten vor Ende stand es 28:26 und J. Bädelt sah sich zur Auszeit gezwungen. Ob es die Wirkung des Time-Outs war oder einfach die Besinnung auf die eigene Klasse – wir holten binnen knapp 60 Sekunden 2 Zeitstrafen raus und spielten im 6:4. Man muss fairerweise sagen, dass wir ohne diese doppelte Überzahl wohl maximal 1 Punkt mit nach Hause genommen hätten und den ersten Minuspunkt in der Tabelle gehabt hätten. Doch so erzielten wir in der 57. Spielminute das 28:28 und das Spiel war erstmals seit der 41. Minute wieder ausgeglichen. 16 Sekunden vor Schluss war es N. Runge, welcher uns mit 29:30 in Führung bringen sollte. Die Gäste hatten diese 16 Sekunden Zeit, um sich einen verdienten Punkt zu erkämpfen. Doch unsere Abwehr stand, der Pass zum Kreis kam nicht an und wir bestehen im schweren Auswärtsspiel bei Ajax.
Das Spiel hatte so viele Wendungen und Spannung, dass es mehr als nur nervenaufreibend war. Es war das wohl schwerste Spiel der bisherigen Ligasaison und man muss dem Gegner viel Respekt zollen für die vor allem kämpferisch starke Leistung.
Am Ende gehen wir mit 2 Punkte und einer guten Generalprobe für das anstehende Halbfinale im HVB-Pokal aus der Halle. Am Samstag wird Blau-Weiß alles probieren, dass die Halle ähnlich laut seit wird bei Toren in den Kasten von uns. Doch wir brauchen umso mehr jeden einzelnen von euch, damit die Neuhofer eine Festung bleibt und wir gegen den favorisierten Oberligisten ins Finale einziehen können!
Der Kader
T. Grüner (31.-60. 9 Paraden), N. Janku (1.-30. 7 Paraden)
O. Hauschild, A. Brandt, P. Brunk (2 Tore), N. Vergin (10), C. Köhler (2), N. Silbernagel (3), P. Krüger (2), M. Schleiden (2), P Höhna (3), F. Bahn, F. Buchwald (2), N. Runge (4)
Das Team